Weiterbildungen
Qualitätssicherung durch Fortbildung
Archäologe Gabriel Heeren (5. v. links) und Heimatforscher Andreas Schmickler (6. v. links) mit den Ahrtal-Gästeführern im Schloss Sinzig (Foto: Armin Küpper)
Oktober-Fortbildung der Ahrtal-Gästeführer
Ahrtal-Gästeführer besichtigten Ausstellungen im Schloss Sinzig
Archäologe Gabriel Heeren führte kurzweilig durch die Ausstellung „Steinbeil - Ziegel – Bilderschüssel“. Zahlreiche Funde von der Urgeschichte bis in die Römerzeit erzählen sehr anschaulich und einprägsam von der jahrtausendealten Besiedlung in unserer Region.
Nach eingehender Betrachtung der Exponate aus Altsteinzeit, Jungsteinzeit, Bronzezeit und Eisenzeit führte Gabriel Heeren schließlich zum Ausstellungsteil der römischen Besiedlung im Sinziger und Remagener Raum. Ein großes Wandbild zeigt, wie die Besiedlung zur Römerzeit hier ausgesehen haben mag.
In der Nähe der Ahrmündung befand sich einst die Terra Sigillata Manufaktur. Zuerst wurden dort von 40 – 69 n. Chr. grobe Ziegel für den Hausbau hergestellt. Im 2. Jahrhundert n. Chr. entstand eine anspruchsvolle Manufaktur, die in großem Umfang feines Tafelgeschirr produzierte, das im gesamten römischen Reich nördlich der Alpen Verbreitung fand. Große mehrstöckige Öfen brannten unglaubliche Mengen in einem Brennvorgang, ein 1:1 Modell aus Originalfunden vermittelt eine beeindruckende Vorstellung davon.
Nicht weniger beeindruckend waren die Ausführungen von Heimatforscher Andreas Schmickler. Infolge der verheerenden Flut im Juli 2021 waren mehrere alte Brückenpfähle aus Holz freigespült worden und lagen am Ufer der Ahr. Unter hohem persönlichem Einsatz sorgte Andreas Schmickler im Raum Bad Neuenahr-Ahrweiler dafür, dass die Pfähle geborgen und datiert wurden.
Der Forstwirt und Fluthelfer Klaus Kuch kümmerte sich zusammen mit dem Forstrevierleiter der Stadt Sinzig um die Bergung. Karl Krahforst rettete einige Brückenpfähle zuvor vor dem Abtransport auf die Schuttdeponie. 12 von 30 Brückenpfählen sind heute in der Ausstellung zu sehen.
Mithilfe der Dendrochronologie kann naturwissenschaftlich belegt werden, in welchem Jahr ein Baum gefällt wurde. Insbesondere nach Hochwasserereignissen wurden häufig zunächst Holzbrücken als Ersatzbrücken aufgebaut. So konnte nachgewiesen werden, dass zwei Brückenpfähle aus Ahrweiler im Winter 1804/1805 verbaut wurden, also unmittelbar nach dem Jahrhunderthochwasser 1804.
Zur Sammlung gehören auch ein Brückenpfahl aus dem 13. Jahrhundert, der bereits vor dem Hochwasser 2021 im Museum zu sehen war, und Pfähle aus den 1960er Jahren, die von der Bundeswehr bei einer Übung für den Bau einer Fußgängerbrücke verbaut wurden.
Nach der Besichtigung bedankten sich die Gästeführer für die Vielzahl an interessanten Informationen. Beide Ausstellungen sind überaus sehenswert und es wert, weiterempfohlen zu werden.
Marina Zille 04.11.2024 Ahrtal-Gästeführer e.V.