Weiterbildungen

Qualitätssicherung durch Fortbildung

Juli-Weiterbildung

Andreas Schmickler (12. V links) mit den Ahrtal-Gästeführern im Ahrweiler Wald (Foto: Armin Küpper)

 

Juli-Fortbildung der Ahrtal-Gästeführer

Auf den Spuren der Römer durch den Ahrweiler Wald


Ahrweiler: Heimatforscher Andreas Schmickler begrüßte die Gästeführer auf dem Wanderparkplatz Alte Mauer an der Ramersbacher Straße und gab zunächst eine Einführung.
Der Wanderparkplatz selbst ist Teil einer alten Deponie der 1960/70er Jahre. Der Themenwanderweg „Historische Straße Eisenweg“, der hier seinen Start- und Zielpunkt hat, wurde ebenso wie die beiden anderen „Historischen Straßen“ Köhler-
und Loheweg und Wacholderweg 2001 angelegt. Dabei wurde im Rahmen eines Naturschutzprojektes die bereits zugewachsene römische Siedlung wieder vom Bewuchs befreit
und seitdem wird sie vom städtischen Forst regelmäßig freigestellt. Die römische Siedlung im Ahrweiler Wald verdankt ihre Entdeckung in den 1950er Jahren einer Gruppe von Ahrweiler Heimatforschern, die sich nach einer Pflanze „Vinca“ nannte.
Das blau blühende Immergrün, wächst vorzugsweise im Bereich römischer Siedlungsplätze. Zur Römerzeit war das Gebiet hier relativ dicht besiedelt, allein bis zum Ort Ramersbach sind mehrere römische Hofanlagen im Waldgebiet nachgewiesen.
Zu dieser Zeit gab es hier fast keinen Wald mehr. Die Wanderung führte auf der „Historischen Straße Eisenweg“ zunächst zu einem früheren römischen Gräberfeld und weiter zu einer Stelle im Wald,
an der von den Römern Brauneisenstein abgebaut wurde. Deutlich sind hier noch 4 - 5 Abbaugruben zu erkennen, die hintereinander auf einem Quarzgang liegen,
der das wertvolle Eisenerz enthielt. Das gebrochene Gestein wurde direkt an den Gruben zerkleinert (gepocht) und sortiert, das taube Gestein blieb auf einer Halde liegen. Die römische Siedlung „Auf den Maaren“ entstand im 1. Jahrhundert. Es war eine römische Hofanlage mit einer ummauerten Fläche von ca. 1 Hektar.
Bei den jüngeren Ausgrabungen 2010 bis 2014 wurden Teile eines Hauptgebäudes (Villa rustica) mit Hypokaustenheizung vorgefunden. Es gab wohl Stallungen für die Viehhaltung,
ein Wasserbecken mit Wasserleitung und 2 Darren für die Trocknung von Obst und Getreide. Mitte des 3. Jh. wurde die Anlage aufgrund zunehmender Germaneneinfälle aufgegeben. Nach Rückbau und Jahren des Verfalls wurde das Gelände noch bis in die Mitte des 4. Jh.
von den Römern zur Verhüttung des in der Nähe gewonnenen Brauneisensteins genutzt. Eine große Schlackehalde überdeckte einen Teil eines Gebäudes der früheren Hofanlage. An zahlreichen Stellen im Gelände findet man heute noch Fließschlacken aus dem Produktionsprozess, die auf die früheren Verhüttungsöfen sogenannte „Rennöfen“ hinweisen.
Andreas Schmickler hat selbst in den letzten 20 Jahren viele solcher Öfen an Ort und Stelle nachgebaut und Verhüttungsversuche mit Brauneisenstein durchgeführt. Das Gebiet rund um die Siedlung und Eisenschmelze wird seit über 60 Jahren erforscht. Zahlreiche neue Informationstafeln auf dem Gelände geben detailliert Auskunft zu den Funden.
Die Gästeführer bedankten sich bei Andreas Schmickler für die vielen wertvollen und detaillierten Informationen.

Regina Lange/Marina Zille         05.08.2024
Ahrtal-Gästeführer e.V.